... dann mach es selbst. |
Radio Radius hat sein erstes Semester erfolgreich bestanden. Die frisch gebackenen Radiomacher haben etliche DJs für ihr Sparten-Internetradio begeistern können, ein festes Programmschema etabliert und schon manchen musikalischen Höhepunkt gesetzt. Immer mittwochs kann sich jeder selbst einmal hinterm Mikrofon ausprobieren. Nur die Hörerzahlen entwickeln sich eher harzig. Kurz vor Beginn des Wintersemesters im letzten September ging „Radio Radius“ on air – genauer gesagt: online, denn am Radiogerät sucht man vergeblich nach dem erster Zürcher Campusradio. Die drei ETH-Informatikstudenten Urs Breu, Cyril Flaig und Daniel Fasnacht waren schon seit langer Zeit mit der Radiolandschaft unzufrieden. Sie störte, dass immer nur Mainstream gespielt würde, und es keine Sendungen mehr gäbe, die sich nur mit einem Musikstil beschäftigen. Also gründeten sie das Ressort Radio bei der Studentenvereinigung SOSeth und gingen vor einem halben Jahr mit ihrem Spartenradio im Internet auf Sendung – übrigens dem einzigen Schweizer Internetradio mit eigenem Studio. Mit ihrem Start sind die Rundfunknovizen zufrieden. Sie haben inzwischen ein festes Programmschema etabliert und konnten ein Dutzend DJs und Moderatoren gewinnen. Musikradio ganz stilsicher Manche produzieren jede Woche ihre Sendung, andere nur alle zwei oder drei Wochen. Auf dem Programm steht das ganze Spektrum aktueller Musik: Rock, Hip Hop, Elektro, Jungle, Goa, Funk, House und – das darf bei einem Studentenradio nicht fehlen – Independent. Zum Beispiel legen donnerstags DJs und Live-Acts in der Sendung „Elektrotransmitter“ elektronischen Sound auf. An jedem zweiten Dienstagabend tönt Hip Hop „Made in Italy“ durch den Internetäther. Die insgesamt dreizehn Sendungen werden nachts und tagsüber wiederholt oder es werden Playlists abgespielt. Im Programm liefen auch schon Mitschnitte und DJ-Sets ganzer Nächte in Clubs wie der Dachkantine, dem UG, dem Hive oder von privaten Geburtstagspartys. „Wenn jemandem unsere Musik nicht gefällt, sagen wir: Komm vorbei und leg selbst auf“, so Mitinitiator Urs Breu. Und in der Tat: Immer mittwochs, wenn sich das Radioteam zur Sitzung trifft, ist „Open Mic“. Hier können Hörer und Moderatoren-Neulinge selbst einmal das Livestudio-Gefühl auskosten. Sirup keine Konkurrenz Gegenüber dem etablierten Studentenradio „Sirup“ sehen sich die frisch gebackenen Radiomacher eher als Ergänzung denn als Konkurrenz: „Sirup ist keine Campus-Radiostation wie wir, sondern eine einstündige Sendung über ein bestimmtes Thema“, erläutert Urs Breu. Seit achteinhalb Jahren wird sie immer freitags auf „Radio Lora“ ausgestrahlt. Doch was Sirup ausmacht, fehlt Radio Radius: Wortbeiträge. „Wir würden das Nachmittagsprogramm gern mit Informationen, Nachrichten und Talk füllen, aber dazu fehlt uns noch die Manpower“, wünscht sich Daniel Fasnacht. Am Ende steht nach wie vor der Traum einer eigenen UKW-Frequenz. Doch bis dahin scheint es ein langer Weg zu werden. „Die Hörerzahlen hinken noch etwas hinterher“, räumt Urs Breu ein. „Im Schnitt hören sich zwei Dutzend Hörer die Sendungen an.“ Doch auch hier wollen die jungen Radiomacher ran: „Wir wollen das Radio bekannter machen, vor allem an der Uni und den anderen Hochschulen in Zürich“, so Martin Schmid, der PR-Verantwortliche beim SOSeth. Filmabend und Party zur Hörerwerbung Zum Semesterstart ist ausserdem ein Event geplant: Gleich am ersten Abend der SOSeth-Kinoreihe soll der Film „Private Parts“ gezeigt werden. Die amerikanische Komödie handelt vom berühmt-berüchtigten Radio-Moderator Howard Stern, der es liebte, seine Hörer zu schockieren. Der Vorhang öffnet sich am Dienstag, 4. April um 19:15 Uhr im Hörsaal F1 im ETH-Hauptgebäude. Anschliessend wird es eine Studiobesichtigung geben. Genau eine Woche später legen Radius-DJs bei der „Sin City Party“ im StuZ2-Keller auf – beste Möglichkeiten, die Radiomacher persönlich kennen zu lernen und vielleicht selbst einzusteigen, als Hörer oder Moderator. |
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